September-Treff:

Brigitte und Dietamr Otto, IG Luftfahrt, Vortrag von Dipl.-Ing. Andreas Dietrich, EADS
| Foto: Dietmar Otto |

| 8. September  2016 , 17.30 Uhr |

Katapultsitze in Kampfflugzeugen – technische Meisterwerke retten das Leben der Piloten

 

Vortrag von Dipl.-Ing. Andreas Dietrich 


 

"KATAPULTIEREN SIE ! "   - "КАТАПУЛЬТИРУЙТЕСЬ !"   -   "EJECT - EJECT - EJECT !"

 

In drei Sprachen kennt Andreas Dietrich diesen Befehl aus seiner Ausbildungs- und Dienstzeit als Flugzeugführer in den Luftstreitkräften der Sowjetarmee und der NVA sowie nach der Wende als Pilot in der Luftwaffe der Bundeswehr. 1990 wurde er mit seinem Dienstgrad Hauptmann in die 5. Luftwaffendivision der Bundeswehr als Umschüler auf ein NATO-Kampfflugzeug übernommen. Außerdem war er bis April 1991 für Überführungsflüge von MiG-23UB/MF/ML/BN von Peenemünde, Drewitz und Dresden nach Laage, Manching und Ramstein eingesetzt worden. *

Andreas Dietrich berichtete in seinem Fachvortrag nicht nur über Jahreszahlen, Entwicklungen und technische Daten. Weil er – berufsbedingt – die richtige Verwendung von Rettungseinrichtungen in Kampfflugzeugen kennen muß und weiß, wie es sich anfühlt, mit einem Schleudersitz verbunden zu sein, erläuterte er den Zuhörern beispielsweise das vorschriftsmäßige Angurten des Piloten in der Flugzeugkabine. Er beschrieb die vollautomatische Abfolge eines Notausstiegs, welcher meistens - vom Ziehen der Katapultgriffe bis zum Öffnen des Rettungsfallschirms - in nur etwa 2 Sekunden abgeschlossen ist. Dies konnte er auch anhand von eindrucksvollen Videos zeigen. In seinen Ausführungen ging er hauptsächlich auf den Schleudersitz KM-1M aus noch sowjetischer Produktion ein, der u.a. in der MiG-21 oder MiG-23 genutzt wurde. Inzwischen gibt es wegweisende Weiterentwicklungen z.B. der K-36-Serie des führenden russischen Herstellers „Swesda“, welcher zudem Rettungssysteme für Sportflugzeuge und die bemannte Raumfahrt anbietet. Aber auch die in England produzierten Martin-Baker-Rettungssitze oder die US-amerikanischen aus dem Hause McDonnell Douglas sind an die heutigen Einsatzbedingungen, welche die komplexen Kampfflugzeuge und –hubschrauber ermöglichen, angepaßt worden. Sie alle garantieren dem Piloten von heute eine zuverlässige Rettung aus kompliziertesten Not- und Fluglagen. Deshalb bezeichnet Dipl.-Ing. Andreas Dietrich alle Katapultsitze als "Wunderwerke der Technik" und zu Recht als Ergebnis hoher Ingenieurskunst.

 

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MIG 29  der deutschen Luftwaffe - ausgerüstet mit einem K-36 Schleudersitz      |Foto:Wiki-USAF|
MIG 29 der deutschen Luftwaffe - ausgerüstet mit einem K-36 Schleudersitz |Foto:Wiki-USAF|